Der Kirchenkreis Zerbst der Evangelischen Landeskirche Anhalts umfasst etwa das Gebiet des einstigen Fürstentums Anhalt-Zerbst. Im Süden wird das Gebiet von der Elbe begrenzt, im Norden schließen sich die weiten Waldgebiete des Flämings an. Neben den Kleinstädten Coswig/Anhalt, Roßlau und Zerbst ist der Kirchenkreis geprägt von Dörfern, deren Einwohnerzahl bis in unsere Zeit nur wenig angewachsen ist. Während der westliche Teil des Kirchenkreises durch das ebene Zerbster Land geprägt ist, sind die Ortschaften im östlichen Teil in die bewaldete hügelige Landschaft des Flämings eingebettet.
Kirchen im Kirchenkreis Zerbst
KARTE
Entschlossene Kirchen im Kirchenkreis Zerbst
Seit dem Mittelalter stand hier im Ort bereits eine Kirche. Die heutige Kirche entstand 1894 im Stil der Neogotik. Sie […]
Bone, St. Johannis – 24 h geöffnet
Die romanische Feldsteinkirche von Bone stammt vermutlich aus der Zeit um 1200. Sie besteht aus Schiff, eingezogenem Chor und halbrunder […]
1904-05 entstand diese ungewöhnliche Kirche anstelle eines romanischen Vorgängerbaus. Die asymmetrische Backstein-Architektur zeigt ein sehr freies Spiel mit neoromanischen Elementen. […]
Buro, Komtureikirche – geöffnet von Ostern bis Erntedank
Der Kirchenbau wurde um 1200 als turmlose Hallenkirche mit Schiff, eingezogenem Rechteckchor und halbrunder Apsis errichtet. Wie üblich war die ganze […]
Der Ort Cobbelsdorf besaß nie eine eigene Kirche.Erst 1952, zu DDR-Zeiten, wurde diese Kapelle von den Bewohnern des Dorfes selbst […]
Dorfkirchenmuseum Garitz – geöffnet von Ostern bis Erntedank
Eine schöner, wie die andere! Ein Museum für den schnellen Überblick über den Reichtum unserer Region.
Düben, St. Petri – Bibelkirche 24 h göffnet
Die Feldsteinkirche ist romanischen Ursprungs und hat den Aufbau der Dorfkirchen aus dieser Zeit über die Jahrhunderte behalten: rechteckiges Schiff, […]
Eichholz, St. Trinitatis – 24 h geöffnet
Die romanische Feldsteinkirche mit einem Querriegelturm, der ein Satteldach trägt, gehört zu den ältesten Dorfkirchen auf anhaltischen Gebiet. Der Querriegel […]
Garitz, Dorfkirche – 24 h geöffnet
Die spätromanische Feldsteinkirche entstand im 14. Jahrhundert. Von der mittelalterlichen Ausstattung erhalten ist der große, runde Taufstein (1858 überarbeitet) und […]
Griebo, St. Johannes – 24 h geöffnet
Die im Kern romanische Feldsteinkirche wurde um 1200 erbaut und während des Dreißigjährigen Krieges schwer beschädigt. Schiff, Chor und Apsis […]
Grimme, St. Johannis – 24 h geöffnet
Die St.-Johannis-Kirche wurde um 1170 / 80 erbaut. Sie ist eine typische Dorfkirche in romanischer Staffelung, bestehend aus dem Kirchenschiff, […]
Die kleine Backstein-Kirche von Grochewitz entstand 1874-76 an derselben Stelle, an der schon seit dem Mittelalter die Kirche des Dorfes […]
Hundeluft, St. Bonifatius – 24 h geöffnet
Die Erbauung der heutigen Kirche erfolgte in den Jahren 1742-1746 auf Veranlassung des Fürsten Johann August von Zerbst. Im Juni […]
1892-93 entstand diese Kirche aus rotem Klinker mit Schiff, halbrunder Apsis und westlich vorgesetztem Turm. An derselben Stelle gab es […]
Kerchau, Dorfkirche 24 h geöffnet
Diese sehr kleine mittelalterliche Feldsteinkirche wurde nur als einfacher Rechteckbau ausgeführt. Möglicherweise erst in späterer Zeit erhielt die […]
Die Kirche von Kermen ist eine der kleinsten im Kirchenkreis und zugleich diejenige mit dem ungewöhnlichsten Grundriss. Sie besteht aus […]
Kleinleitzkau, St. Michaelis – 24 h geöffnet
Die kleine Kirche aus rotem Backstein wurde 1881/82 im neoromanischen Stil an der Stelle eines mittelalterlichen Vorgängerbaus errichtet. Es ist […]
Klieken, Patronatskirche – Seitenanbauten 24 h geöffnet
Klieken besitzt die größte reine Fachwerkkirche des Kirchenkreises Zerbst. Um 1545 entstand zunächst das Kirchenschiff und im 17. Jahrhundert der […]
Luso, Gesangbuchkirche – 24 h geöffnet
Ein Haus voller vertonter Vergangenheit. In tausenden Gesangbüchern die Sprache der Kirchenmusik wiederfinden.
Mühlsdorf, Dorfkirche – 24 h geöffnet
Die Kirche in Mühlsdorf entstand 1885 aus rotem Klinker im neugotischen Stil mit hohen Spitzbogenfenstern. Die schlichte Ausstattung, Altar, Taufe […]
Mühro, Dorfkirche – 24 h geöffnet
Durch den wirtschaftlichen Aufschwung der Gründerzeit entstanden Ende des 19. Jahrhunderts in Anhalt viele sakrale Neubauten.1891 erhielt Mühro eine neue […]
Nutha, St. Trinitatis – 24 h geöffnet
Fürst Johann II. von Anhalt stiftete 1373 einem Altar für mehrere Heilige in der Nicolaikirche zu Zerbst die Einkünfte aus […]
Polenzko, Weihnachtskirche – 24 h geöffnet
Die romanische Feldsteinkirche in Polenzko entstand um ca. 1200, wurde aber erst 1423 erstmals urkundlich erwähnt. 1884 wurde sie umfassend […]
Pulspforde, St. Elisabeth -24 h geöffnet
Eine hiesige Vorgängerkirche wurde 1628 durch kaiserliche Truppen zerstört und erst 1651 wieder aufgebaut. Die heutige Backsteinkirche wurde 1871/72 im […]
Pülzig, St. Jakobus – Sonnenkirche, geöffnet 24 h
Diese Kirche wurde 1895 in neoromanischem Stil erbaut. Auffallend ist die ungewöhnliche Nord-Süd-Ausrichtung. Der rote Ziegelbau besteht aus Schiff, halbrunder […]
Ragösen, St. Jakobi – geöffnet 8 – 20 Uhr
Erbaut wurde die romanische Feldsteinkirche um 1200. Sie ist eine vollständige Anlage aus Kirchenschiff, Chor und Apsis. Der dem West-Giebel […]
1895 wurde die Kirche von Rietzmeck errichtet. Der kleine Backsteinbau besteht aus dem Schiff, einem Chor mit eher selten vorkommendem […]
Die romanische Feldsteinkirche entstand Ende des 12. Jahrhunderts. Sie besteht aus Schiff, eingezogenem Chor und halbrunder Apsis sowie einem hohen, […]
Dieses kleine Kirchlein wurde 1829-30 im Auftrag des Herzogs Alexius Friedrich Christian von Anhalt-Bernburg in einer Stilmischung aus Klassizismus und […]
Diese etwas versteckt im Ort liegende romanische Feldsteinkirche entstand um 1200. Der Westgiebel war offenbar bereits im Mittelalter instabil und […]
Steckby, St. Nicolai – Radfahrerkirche, geöffnet von Ostern bis Erntedank
Die Ende des 12. oder Anfang des 13. Jahrhunderts erbaute Feldsteinkirche ist eine vollständige Anlage aus Kirchenschiff, eingezogenem quadratischen Chor […]
Die St. Marien-Kirche von Steutz stammt noch aus dem 12. Jahrhundert. Der romanische Feldsteinbau bestand aus Schiff und eingezogenem Chor […]
Die romanische Feldsteinkirche in Strinum entstand wohl um 1200 und ist für eine Dorfkirche recht groß.Sie besteht aus Schiff, eingezogenem […]
Trüben – Osterkirche 24 h geöffnet
Eingeladen zum Fest des Glaubens! Überraschende Seiten von Ostern, die wir nicht erst verstecken wollen.
Diese Backsteinkirche wurde 1863-64 im Stil der Neogotik errichtet. Sie ist die größte von fünf Kirchen der Gemeinde.Den Altar zum […]
Wertlau, Dorfkirche – 24 h geöffnet
1273 schenkten die Herren von Barby diese Kirche mit den Filialdörfern dem Ankuhner Zisterzienserinnenkloster. Die schlichte Feldsteinkirche ist eines der […]
Geschichte des Kirchenkreises
Der ostelbische Kirchenkreis Zerbst – zwischen Elbe und Fläming gelegen – ist mit seinen 42 selbstständigen Kirchengemeinden der in der Fläche größte Kirchenkreis der Evangelischen Landeskirche Anhalts. Die Stadt Zerbst, die dem Kirchenkreis den Namen gibt, war im Mittelalter die bedeutendste Stadt des Landes Anhalt, zu Luthers Zeiten hatte sie bereits 6.000 Einwohner. Die Klöster der Augustiner Eremiten, der Franziskaner und Zisterzienserinnen sowie ein Augustiner Chorherrenstift bestimmten das geistliche Leben und waren Ziel der reformatorischen Kritik an der Kirche.
Am Sonntag Cantate 1522 predigte Martin Luther im Augustiner Kloster. Damit begann die Reformation in Zerbst und darüber hinaus in ganz Anhalt. 1523 wurde der erste evangelische Pfarrer an der Stadtkirche St. Nicolai angestellt. 1524 folgt die Besetzung der Pfarrstelle an der Stiftskirche St. Bartholomäi gegen den Willen des Stiftskapitels mit ebenfalls einem evangelischen Pfarrer. 1544 bekam die Stadt den ersten Superintendenten, der zugleich Generalsuperintendent des Landes war. Unter ihm begann die erste große Visitation innerhalb des Fürstentums Anhalt.
Wolfgang Amling, der dritte Superintendent, ordinierte im Februar 1578 die ersten anhaltischen Kandidaten zu Pfarrern in Zerbst. Damit war der Bruch mit Wittenberg vollzogen und die Geburtsstunde der anhaltischen Landeskirche hatte geschlagen. Folge der Ordination war die Gründung einer kleinen Landesuniversität 1582, die bis 1797 Bestand haben sollte. Sie bildete für lange Zeit Pastoren, Juristen und Mediziner aus. Die Böhmischen Brüder schickten ihre Studenten nach Zerbst und ließen sie dort nach dem Studium ordinieren.
Mit der Teilung des Landes 1603/06 in vier selbstständige Fürstentümer wurde ein Konfessionswechsel vollzogen, der sich schon Jahre vorher angedeutet hatte. Die Anhaltische Landeskirche wurde reformiert. 1644 wurde Anhalt-Zerbst jedoch wieder lutherisch. Im Zerbster Religionsvergleich von 1679 kam es zu einer Einigung zwischen den Reformierten und den Lutheranern, der in Zerbst, Dessau und Köthen den Bau von lutherischen Kirchen ermöglichte.
Johann Friedrich Fasch, bedeutender Zeitgenosse Johann Sebastian Bachs, war am Zerbster Hof von 1722 bis zu seinem Tod 1758 Hofkapellmeister. 1745 trat Auguste Friederike Sophie von Anhalt-Zerbst-Dornburg, später Zarin Katharina II, die Reise von Zerbst aus nach Russland an.
Als 1793 der letzte Fürst von Anhalt-Zerbst in Luxemburg starb, wurde das Land unter den anderen anhaltischen Fürstentümern aufgeteilt. Die anhaltische Union, also die Vereinigung der reformierten und lutherischen Gemeinden, wurde 1822 in den zu Bernburg gehörenden Gebieten eingeführt, 1827 dann auch in den Dessauer Gebieten. In den Landesteilen Köthens blieb alles beim Alten bis 1863, als nach dem Aussterben der Köthener und Bernburger Linien wieder ein einziges anhaltisches Fürsten entstand. Damit wurde auch der Gesamtkirchenkreis Zerbst konfessionell wieder hergestellt.
Das Ende des 19. Jahrhunderts war für Anhalt-Zerbst wirtschaftlich von besonderer Bedeutung. In Coswig siedelten sich Ton- und Chemische Werke an. In Roßlau betrieben die Gebrüder Sachsenberg eine Schiffswerft im großen Stil. Und in Zerbst entstand eine breit gefächerte Werkzeugmaschinenindustrie. Abgesehen davon war der Kirchenkreis weiterhin von Land- und Forstwirtschaft geprägt.
Von den ehemals 35 Pfarrstellen um das Jahr 1900 im Kirchenkreis Zerbst sind im Augenblick nur noch 9 besetzt. Im Kirchenkreis befinden sich 64 Dorfkirchen, eine Kirchenruine und drei Gottesdiensträume. In 62 der Kirchen werden Gottesdienste gefeiert. Im Kirchenkreis gibt es etwa 10.300 evangelische Christen bei rund 57.000 Einwohnern.
Der Kirchenkreis Zerbst war in großen Teilen identisch mit dem Landkreis Anhalt-Zerbst, der mit der Kreisgebietsreform zum 1. Juli 2007 jedoch aufgeteilt wurde. Teile des Kirchenkreises gehören zur Doppelstadt Dessau-Roßlau, weitere Teile zu den Kreisen Anhalt-Bitterfeld, Wittenberg und Jerichower Land.