Die romanische Feldsteinkirche in Polenzko entstand um ca. 1200, wurde aber erst 1423 erstmals urkundlich erwähnt. 1884 wurde sie umfassend umgestaltet, wobei die romanische Form beibehalten blieb. Der Eingang wurde auf die Westseite verlegt, auch die ehemalige Priesterpforte bekam ein anderes Aussehen. Die Fenster wurden erneuert, wobei einige zugesetzte romanische Fenster noch erkennbar sind.
In der Kirche befinden sich an der Nordwand vier aufwendig gearbeitete, farbig gefasste Epitaphe mit allegorischen Figuren und zum Teil mit Bildnissen der Verstorbenen aus dem 18. Jahrhundert für Angehörige der Patronatsfamilie von Metsch, die aus dem Vogtland stammte.
Die Ausmalung der Apsis – goldene Sterne auf blauem Grund – erinnert an die Besiedlung durch die Flamen. Die Glocke entstand gleichzeitig mit der Erneuerung im Jahr 1884 und wurde von den Brüdern Ulrich aus Apolda gegossen.
Als Themenkirche ist die Kirche Polenzko dem Thema Weihnachten gewidmet. Im Chorraum befinden sich Deutschlands größte Krippenfiguren. Die Krippe mit Maria, Joseph, dem Jesuskind und drei Hirten wurde vom Holzbildhauer Horst Sommer aus Zerbst geschaffen. Die Figuren bestehen aus ganzen Baumstämmen.
In den Emporenfeldern findet sich die Weihnachtsgeschichte in Wort und Bild vom Köthener Künstler Steffen Rogge.
Ortsgeschichte
Das Dorf – 1423 als Polencyk erwähnt – wurde im 12. Jahrhundert von Flamen besiedelt, die hier nach ihrem Recht leben konnten: Unter anderem waren sie freie Bürger, besaßen wirtschaftliche Unabhängigkeit, das Erbrecht galt für männliche und weibliche Angehörige. Somit hoben sich die flämisch bewohnten Dörfer stark von den anderen ab. Im Laufe der Jahrhunderte ging aber dieses Recht verloren und Grund und Boden wurden adeliger Besitz.
Während des Dreißigjährigen Krieges brannte das Dorf 1642 nieder. Zum Ort gehört seit dem Mittelalter das Dorf Bärenthoren, ein ehemaliges Vorwerk des Rittergutes von Polenzko, an einer verfallenen alten Landwehranlage gelegen, die sich bis Lindau hinzieht.